Faszien – im Moment in aller Munde
Wie oft hört man: oh, jetzt habe ich mir den Muskel gezerrt! Sportwissenschaftlich erwiesen ist es nicht, dass die Verletzung, und sei es eine mikro-kleine, in den Muskeln stattfindet. Selbst die sogenannten Muskelfaserrisse treten fast nie innerhalb der roten Muskelfasern auf, sondern in deren weißlich kollagenen Faserverlängerungen. Die zähe Grundsubstanz des Weichteil-Bindegewebes besteht zu zwei Drittel aus Wasser, das für die Durchfeuchtung der Faszie sorgt, sowie Zucker-Eiweiß-Verbindungen und Reparaturzellen.
Dieses „Gewebewasser“ drückt durch Osmose verbrauchtes Wasser aus den Faszien und neues Wasser kann aufgenommen werden. Faszienübungen, speziell die mit der Faszien- Rolle oder – Ball unterstützen diese Fließfähigkeit, der ständige Wasseraustausch unterstützt den Stoffwechsel und die Arbeit der Immunzellen. Auch für die Nerven und damit unser Befinden ist ein bewegliches, gut durchfeuchtetes Fasziengewebe bedeutsam.
Unsere Reparaturzellen transportieren die Stoffwechselendprodukte ab, reparieren defekte Bereiche und tragen zur Wundheilung (bei Mikroverletzungen des Muskels= Muskelkater) bei.
Sogar Rheuma und Arthritis wird mittlerweile auf ein beeinträchtigtes Fasziengewebe zurückgeführt. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist unerlässlich, um das Gewebe durchfeuchtet zu halten.
In einem ersten Faszien-Forschungskongress 2007 wurden Begriffe und Nutzen von Faszien festgelegt. Alte und neue Erkenntnisse, speziell durch die neuen bildgebenden Verfahren kamen hier zusammen und die daraus gewonnenen Erkenntnisse ergänzen das „normale“ Kraft – und Muskeltraining – sie ersetzen sie nicht und sie sind auch nicht groß anders in der Übungsausführung.
Für viele Schmerzgeplagte ist das langsame Rollen auf einer Faszien-Rolle oder – Kugel ein Segen und Linderung bei starken Schmerzen. Empfehlenswert dafür ist die Black Roll und ein Faszien-Ball, den/die es in jedem Sanitätshaus oder bei Amazon zu kaufen gibt. Es liegt eine Anleitung dabei. Das Rollen bricht verklebte Strukturen auf und das Gewebe saugt sich wieder mit Gewebeflüssigkeit voll, was zu einer Verringerung der Schmerzen führt. Stellen Sie sich nur einen trockenen Schwamm vor, den sie biegen und einen nassen – das ist bildlich und stark vereinfacht die Wirkung von Faszienrollen.
Hierfindet ihr Anleitungen zum richtigen Rollen:
https://www.youtube.com/watch?v=fct6vZSGSNE&t=358s
Bis zum nächsten Mal – es grüßt Euch Eure Stefanie Zimmermann, Personal Trainer in Wiesbaden
Bild: außen fotolia © adimas
Bilder innen: eigen
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