Muskeltraining für Senioren
Auch wenn man sich noch gar nicht wie ein Senior/eine Seniorin fühlt, so kommt er doch – der Tag, an dem man feststellt, dass ein paar Sachen nicht mehr gehen.
Oft ist es ganz harmlos: ein kleiner Sprung strengt plötzlich an. Oder man hat das Gefühl, man kann nicht mehr lossprinten. Oder man kommt nicht mehr so ungehindert auf den Boden wie früher.
Oder man hat tatsächlich eine oder mehrere Krankheiten bekommen, die den Körper verändert haben, als da häufig wären: die Fußhebe-Schwäche, das Impingement-Syndrom oder fehlende Kraft in den Beinen. Bei Bluthochdruck und Diabetes gibt es die plötzlichen Schwächeanfälle – vieles hängt da nicht mal vom Alter ab. Operationen hinterlassen oft nicht nur Narben sondern verändertes Gewebe – vor allem, wenn Nerven betroffen sind, kommt es zu irreparablen Schäden, die man mühsam kompensieren muss.
Die Frage an mich ist dann oft – kann man das wieder einigermaßen in den Griff bekommen?
Kann man auch im höheren Alter Muskelmasse aufbauen?
Ja, man kann. Im besten Fall hat man schon immer Sport getrieben und dabei ist es egal, welchen. Der Körper hat sich an Bewegung gewöhnt und reagiert schnell auf äußere Reize. Denken Sie nur an Menschen wie Joseph Pilates. Der Mann war bis zu seinem 84 igsten Lebensjahr ein beweglicher, leistungsfähiger Mann. Er starb an einem Lungenemphysem, das man damals noch nicht richtig behandeln konnte. Sonst hätte er wahrscheinlich noch sehr viel länger fit leben können. Oder Moshe Feldenkrais, der „Erfinder“ der Schulung der kinästhetischen und propriozeptiven Selbstwahrnehmung.
Jetzt, zur heutigen Zeit, kommt mir Ulrich Strunz, heute 76 in den Sinn – schaut ihn euch an – ein vor Kraft strotzender Mann in den besten Jahren. Und so könnte ich noch dutzende aufzählen.
Wenn Gott will, schenkt er den Menschen das Glück, relativ gesund ins höhere Alter zu kommen – aber den Rest muss der Mensch selbst erfüllen. Was im Maße möglich ist, das sollte man tun. Erst wenn alles erloschen ist, ist es an der Zeit, aufzugeben. Davor aber ist so viel möglich!
Man kann seine Muskelmasse zumindest auf einem gewissen Niveau halten und mit gezieltem Training mit Wiederständen oder Gewichten auch steigern. Die Knochendichte wird erhöht und damit wird der Osteoporose gegengewirkt. Die Wirbelsäulenbeweglichkeit und die Gelenkbeweglichkeit können erhalten und verbessert werden. Last not least wird durch altersgerechten Sport dem Herzinfarkt und Bluthochdruck entgegengewirkt. Das Immunsystem wird gestärkt und das Sturzrisiko wird gemindert. Und wenn man stürzt, gehen diese Stürze oft glimpflich aus.
Das sagt die Wissenschaft dazu: Altern ist keine Krankheit ist sondern ein natürlicher Prozess, der von krankhaften Prozessen unterschieden werden muss. Altersprozesse können aus präventiv-medizinischer Sicht mit beeinflusst werden. Ein bedeutendes Merkmal bildet das über den gesamten Lebenslauf bestehende Veränderungspotenzial der Organe sowie des gesamten Nervensystems. Obwohl dieses bei älteren Menschen geringer ist als bei jüngeren, kann durch Training eine deutliche Steigerung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit und durch Rehabilitation ein bedeutsame Verbesserung der Selbstständigkeit, der verschiedenen sensomotorischen Funktionsabläufe sowie der kognitiven und alltagspraktischen Fertigkeiten erzielt werden.
So, Leute, im Klartext: je früher ihr mit Training beginnt, desto besser ist es für den Körper. Aber auch wenn ihr älter einsteigt ist das immer noch besser als nichts zu tun.
Bis zum nächsten Mal – es grüßt Euch Eure Stefanie Zimmermann, Personal Trainer in Wiesbaden
Bild: eigen
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