Was passiert in meinem Körper nach einer OP?
Warum Sie den Heilungsprozess kennen sollten – und was er bedeutet
Noch vor einer Operation ist es sinnvoll, sich mit dem Heilungsprozess von Gewebe auseinanderzusetzen. Häufig hört man Aussagen wie „Nach einer Woche können Sie wieder alles machen“ – auch von medizinischem Fachpersonal. Ganz so einfach ist es jedoch nicht. Wer weiß, wie der Körper heilt, wird sich selbst entsprechend verhalten – und zum Beispiel nicht zwei Tage nach einer Bandscheiben-OP die Spülmaschine ausräumen.
Die Phasen der Wundheilung und ihre Bedeutung
Nach einem chirurgischen Eingriff durchläuft der Körper mehrere Phasen der Wundheilung. Sie dienen der Regeneration des verletzten Gewebes und der Stabilisierung der Wundränder. Der natürliche Ablauf gliedert sich in folgende Abschnitte:
1. Blutgerinnungsphase (Tag 1–3)
Unmittelbar nach der Operation sorgt die Blutgerinnung für den Wundverschluss. Ein schützender Schorf entsteht, der das Eindringen von Keimen verhindert und so das Risiko von Infektionen verringert. Entscheidend für eine optimale Versorgung in dieser Phase sind geeignetes Nahtmaterial und ein steriler Verband.
2. Entzündungsphase (Tag 3–7)
Das Immunsystem beginnt, die Wunde von Erregern und abgestorbenem Gewebe zu reinigen. Schwellungen, Rötungen und leichte Schmerzen sind normale Zeichen dieses Prozesses. Wichtig sind in dieser Zeit regelmäßige ärztliche Kontrollen und eine sorgfältige Wundpflege, um Heilungsstörungen und Infektionen zu vermeiden.
3. Proliferationsphase (Woche 1–3)
Nun beginnt der Körper mit dem Aufbau von neuem Gewebe. Die Wunde wird durch sogenannte Fibroblasten mit frischem Kollagen gefüllt, was die Wundränder stabilisiert. In dieser Phase sollte der Verband regelmäßig gewechselt werden. Sterile Fäden und Pflaster bieten zusätzlichen Halt.
4. Remodellierungsphase (bis zu 12 Monate)
In der letzten Phase wird das neu gebildete Narbengewebe umstrukturiert. Kollagenfasern werden neu geordnet und verstärken das Gewebe. Die Narbe wird dadurch flacher, elastischer und unauffälliger. Auch in dieser Phase kann eine gezielte Nachsorge beim Arzt oder durch pflegende Maßnahmen entscheidend zur Narbenreifung beitragen.
Maßnahmen zur beschleunigten Wundheilung und Linderung von Schwellungen
Neben der richtigen Pflege kann auch eine gezielte Ernährung die Wundheilung unterstützen und postoperative Beschwerden lindern:
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Eiweißreiche Ernährung:
Eiweiß ist ein zentraler Baustoff für die Zellneubildung und Gewebereparatur. Lebensmittel wie Fisch, Eier, Milchprodukte, Hülsenfrüchte oder Nüsse liefern wertvolle Proteine. -
Vitamine A, C und E:
Diese Vitamine fördern den Aufbau von Kollagen und stärken das Immunsystem.-
Vitamin C (z. B. in Paprika, Zitrusfrüchten, Brokkoli)
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Vitamin A (z. B. in Karotten, Süßkartoffeln)
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Vitamin E (z. B. in Nüssen, pflanzlichen Ölen, Avocados)
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Zink und Eisen:
Beide Mineralstoffe unterstützen die Zellteilung, stärken die körpereigene Abwehr und beugen Infektionen vor. Gute Quellen sind z. B. Fleisch, Vollkornprodukte, Kürbiskerne und Hülsenfrüchte.
Fazit:
Die Heilung nach einer Operation ist ein komplexer biologischer Prozess, der Zeit und Unterstützung braucht. Wer sich darüber im Klaren ist, wird seinen Körper besser verstehen – und ihm die notwendige Ruhe geben, die er zur vollständigen Genesung braucht.
Es grüßt euch, wie immer, eure Stefanie Zimmermann, Personal Trainier in Wiesbaden
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